So wird Ihr Kind trocken – Tipp Kind trocken werden - Windel los werden
Als ich vor rund 35 Jahren „trocken“ werden musste, war ich kaum älter als 12 Monate. Der heutigen High-Tech-Windel sei Dank können sich unsere Kinder mit dem „trocken werden“ Zeit lassen. Als zweifache Mutter kann ich nur aus Erfahrung sagen, dass das Windel-Alter erstens durchaus seine Vorteile hat: Auf langen Autofahrten oder beim Einkauf im Supermarkt um die Ecke, der garantiert kein WC hat, kommt nicht unverhofft „Mami, ich muss aber jetzt ganz dringend!“ Und Zweitens kann ich nur bestätigen: Es hat keinen Sinn das Kind zu drängen und unter Druck zu setzen, damit es auf die Windel verzichtet und auf das Töpfchen oder – wie die Großen – auf die Toilette geht.
Obwohl im vergangenen Jahr ein obskurer Trend aus den USA nach Europa und Deutschland schwappte, schon sechs Monate alte Babys in bestimmten Zeitabständen über der Toilette zu halten und dabei bestimmte Geräusche wie „Pschsch“ zu machen, um sie zum kleinen Geschäft zu animieren, sind sich Kinderärzte und Fachleute einig, dass wenn überhaupt ein „Töpfchen-Training“ erst ab dem zweiten Lebensjahr sinnvoll ist. (Übrigens werden die Babys, die wie oben beschrieben trainiert werden, nur ein bis zwei Monate früher trocken, als solche, ohne dieses Training.) Erst im Alter von Ein- bis Zwei-Jahren sind Babys überhaupt in der Lage ihre volle Blase wahrzunehmen. Da bestimmte Nervenbahnen noch nicht entwickelt sind, können sie sie jedoch noch nicht kontrollieren. Wenn Kinder so weit sind auf die Windel zu verzichten, zeigen sie in der Regel Interesse für das WC. Manche Kleinkinder folgen den Großen dann bis ins Örtchen hinein, um zu sehen, was dort geschieht.
Wenn möglich sollte mit der Entwöhnung von der Windel im Sommer begonnen werden. Falls dann ein Missgeschick passiert, ist es nicht so schlimm und es droht nicht zwangsläufig eine Blasenentzündung. Bei meinen Kindern hat es sich bewährt, sie so oft wie möglich im Garten nackt herumtollen zu lassen und sobald sie Anzeichen von Harndrang gaben, mit ihnen zur Toilette zu gehen. Wenn das kleine Geschäft zum ersten Mal auf dem WC klappt, ist es ein großes Aha-Erlebnis für die Kleinen. Innerhalb von zehn Minuten gehen sie dann an die fünf Mal auf den „Thron“. Dann ist es besonders wichtig auch noch so kleine Erfolgserlebnisse zu loben. Ob Eltern ihr Kind auf ein Töpfchen setzen oder besondere WC-Brillen für Kinder auf die normale Toilette montieren ist oftmals Geschmackssache der Erwachsenen. Die kleineren Geschwisterkinder und Kindergartenkinder wollen in der Regel wie die großen Kinder, also so wie ihre Vorbilder, die ganz gewöhnliche Toilettenbrille benutzen – auch wenn sie dabei riskieren in die WC-Schüssel zu fallen. Eltern sollten die Windel sowohl Tags- als auch Nachtsüber erst weglassen, wenn ihr Kind sie ausdrücklich darum bittet. Dann ist es ratsam, die Windel tatsächlich wegzulassen und ins Kinderbettchen eine wasserdichte Unterlage unter das Laken zu legen. Es ist ganz normal, wenn Kinder bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr hin und wieder in der Nacht einnässen. Bedingt durch die Entwicklung liegen manchmal bestimmte Hormone nicht in genügender Menge vor, um das nächtliche Urin ausreichend zu konzentrieren und die Blase läuft im wahrsten Sinn des Wortes über.
Eltern sollten also stets gelassen bleiben, ihrem Kind vertrauen und es nicht unter Druck setzen, wenn es auch noch so schwer fällt. Ihr Kind will Sie nicht ärgern, auch wenn es scheinbar wieder einmal einen Rückfall in die alte Gewohnheit gibt und der Kleine oder die Kleine in die Hose macht.
Wie gesagt, kann es nachts an den Hormonen liegen, wenn es einmal wieder nass wird im Kinderbett und Tagsüber? Nun, obwohl es bei mir so weit zurückliegt, dass ich „trocken“ werden musste, kann ich mich nur zu gut erinnern, wie schwer es mir immer fiel mein Spiel oder ein Experiment zu unterbrechen, um auf die Toilette zu gehen. Auch Ihren und meinen Kindern passiert es zuweilen, dass ein Spiel einfach wichtiger ist, als ein kleines Bedürfnis.
Spätestens im Kindergarten lernen sie endgültig wie die Großen auf die Toilette zu gehen. Also gelassen bleiben, eindeutige Signale des Kindes ernst nehmen und konsequent auf die Windel verzichten wenn es soweit ist, wenn Ihr Kind es Ihnen deutlich macht. Und loben Sie Ihr Kind so oft es geht.
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